KW-Development-Geschäftsführer Jan Kretzschmar über Potsdam als Sehnsuchtsstadt, Filmmetropole, Wissenschaftsraum und seinen Lieblingsort
Ich bin zwar nicht in Potsdam geboren, aber hier aufgewachsen und fühle mich dieser Stadt daher sehr eng verbunden. Sie ist meine Heimat – und das nicht nur persönlich, sondern auch beruflich. Oft wird Potsdam als kleine Schwester von Berlin belächelt und steht etwas im Schatten der Hauptstadt. Aber die Residenzstadt muss sich gar nicht verstecken! Denn Potsdam hat auch viele spannende Orte zu entdecken und Geschichten zu erzählen!
Stadtbild im kulturellen Einfluss
Auch Potsdam glänzt mit einer weltoffenen Identität. Damit meine ich aber nicht nur das leckere Essen von meinem Lieblingsitaliener oder das Eis beim S-Bahnhof Babelsberg. Tatsächlich spiegelt sich die facettenreiche Kultur vieler Nationen auch in der wunderschönen Architektur wider. Bekannt als Residenzstadt der Monarchen kreierten diese einen Ort voller Sehnsüchte nach fernen Ländern. Das Fernweh schlug sich in den Schlössern und Gärten der Adeligen nieder, die sich von den Niederlanden, Schweiz, Frankreich über Russland, bis China haben inspirieren lassen. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach mit dem Zählen hinterherzukommen bei so vielen Palästen. Highlight ist dabei die französische und italienische Atmosphäre des Schlosses und Parks Sanssouci. Bei einem Spaziergang durch den Park freue ich mich neben der Architektur aber auch immer auf die Rehe und Schwäne, die durch das Gebüsch streifen.
Eines meiner Potsdamer Lieblingsgebäude liegt ebenfalls nahe der schönen Parkanlage. Dort befindet sich nämlich die gesamte zweite barocke Stadterweiterung inklusive des Holländischen Viertels. Dieses begeistert mich mit seinen roten, unverputzten Ziegelstein-Fassaden, den niederländischen Dachgiebeln und den kleinen Läden sowie Hinterhöfen, die ein ganz besonderes Flair bieten. Die heutige Einkaufstrecke der Brandenburger Straße oder die Nauener Straße mit den liebevoll restaurierten Häusern heben sich ebenfalls mit ihrer lebenswerten Architektur ab und begeistern mich immer wieder aufs Neue.
Ein weiteres Objekt, an dem für mich auch sehr viele persönliche Erinnerungen hängen, ist das Minsk. Es scheint fast über der Stadt zu schweben und bot mit seiner großen Glasfassade immer einen faszinierenden Panoramablick. Für mich gehörte das Minsk immer zur Heimat, denn der Baubeginn erfolgte in meinem Geburtsjahr. Als es fertiggestellt wurde, war ich sechs. Ich hatte dann Schwimmunterricht in der Halle nebenan und oftmals gab es nach der Stunde noch eine Bockwurst im Minsk. Als ich dann älter war, gab es auch den ein oder anderen Freitagabend, an dem dort fröhlich das Tanzbein geschwungen wurde.
Deshalb war ich auch geschockt, dass vor einigen Jahren der Abriss des Minsks auf der Tagesordnung der Potsdamer Politik stand. Um dies zu verhindern, habe ich beim Verkaufsverfahren eine Variante entwickelt, in der das gewünschte (und benötigte) Wohnen neu entstehen und das Minsk dennoch erhalten werden kann. Kern war eine halböffentliche Nutzung des Restaurantgebäudes, mit einem Teil Café, aber auch mit Büroflächen und einem herrlichen Blick. Zwar haben die KWD und ich nicht den Zuschlag für das Projekt erhalten damals, aber zum Glück konnte die Politik damit umgestimmt werden und es wurde eine neue Nutzung als Kunstraum beschlossen. So hat Potsdam inzwischen ein neues altes Highlight für seine Bewohner und Besucher zu bieten.
Kunst, Kultur und Sport in Potsdam
Auch für Kunst- und Kulturbegeisterte hat Potsdam ein vielfältiges Angebot: Nahe des Hauptbahnhofs am Havelufer finden sich Museen, Theater und Kinos. Wer die Kreativität und Geschichte von Potsdam gesammelt erleben möchte, sollte unbedingt das Event “Stadt für eine Nacht“ in seinen Kalender eintragen. Hier findet sich alles rund um Tanz, Konzerte, Workshops und Kunst. Und natürlich ist ein Besuch im Museum Barberini mit seinen wechselnden Ausstellungen bekannter Maler bis hin zu modernen Fotografen ein absolutes Muss. Insgesamt ist die Kunst- und Kulturszene in Potsdam auch ein wichtiger Teil der Stadtkulisse. Denn nicht nur Architektur inspiriert Architektur, sondern auch Kunst.
Medien- und Wissenschaftsstandort
Potsdam ist nicht nur Stadt der Schlösser und Gärten, sondern auch Wissenschaftsstadt und Filmmetropole. Mit zwölf staatlichen oder privaten Universitäten und Hochschulen und einer Vielzahl an Studiengängen wird Potsdam zum Anziehungspunkt für Forschung, Lehre und zahlreiche Studierenden. Selbst Albert Einstein forschte hier! In weiteren Einrichtungen, darunter das Max-Planck- und Fraunhofer-Institut sowie die Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft, wird Spitzenforschungen betrieben.
Der Stadtteil Babelsberg ist Wiege der deutschen Filmindustrie und Standort des ältesten Großatelier-Filmstudios der Welt. Hier wurde Fritz Langs “Metropolis“ gebaut und “Der Blaue Engel“ gedreht. Mein Lieblingsfilm aus den ‘alten Zeiten‘ bleibt aber vermutlich die Komödie “Die Feuerzangenbowle“. National und international bekannt für die Produktion von Serien, Blockbustern sowie Fernseh- und Radio-Sendungen bietet die Medienstadt die perfekte Kulisse für alle Multimedia-Dienstleistungen. Als Film-Fan freut es mich natürlich ungemein, dass mein Team von der KW-Development und ich auch schon tatkräftig an der Entwicklung der Medienstadt mitwirken konnten.
Zu den bisherigen Projekten zählen u.a. das „Bürohaus in der Medienstadt“ in der August-Bebel-Straße mit über 7.100 m² Bürofläche, der „Campus Babelsberg“ mit einem Zusammenspiel aus möblierten Apartments, Edeka, dm, Café, Kita sowie dem „Pentagon“ mit 5.300 m² Bürofläche. Hinzu kommen die Art-Déco-Häuser „The Seven“, die Villen am Filmpark, eine Grundschule mit Hort, ein großes Parkhaus sowie das Bildungs- und Medienzentrum im Studio Five, das Sammlungsarchiv des Filmmuseums und der Filmuni und das Sammlungsgebäude für den Filmpark Babelsberg. Und in unserem Gewerbe-Campus mit dem Namen „Borgen Babelsberg“, der sich aktuell in der Fertigstellungsphase befindet, sind wir nun mit unserem Team selbst eingezogen, um von der tollen Infrastruktur der Medienstadt zu profitieren.
Jan Kretzschmars persönlicher Lieblingsort in Potsdam
Bei dieser Menge an großartigen Gebäuden, Schlössern und natürlich auch eigenen Projekten, an denen viel Herzblut hängt, einen einzigen Lieblingsort herauszupicken, ist also gar nicht so einfach. Mein persönlicher Geheimtipp ist wahrscheinlich der Neuendorfer Anger in Babelsberg. Der Dorfanger ist ein früheres Pfarrgehöft, das aus Pfarrhaus, Remise, Stall und Scheune mit Mehrgenerationshausanteil besteht. Von diesem habe ich mich auch für unser Projekt Ahornhöfe in Beelitz-Heilstätten inspirieren lassen. Denn die einzigartige Atmosphäre und das nachbarschaftliche Miteinander, im Gegensatz zum anonymen Wohnen in der Großstadt, haben es mir sehr angetan. Die alte Neuendorfer Kirche, auch bekannt als ‘kleines Wunder von Babelsberg‘ mit ihrem Sternengewölbe, und das jährliche Open-Air-Festival ‘Jazz am Anger‘ besuche ich immer wieder gerne.